Freitag, 30. November 2012

Weinprobe in der "Höll"


Nach einem Rundgang durch die unterirdischen Gewölbe der Weinkellerei zum Muke „in der Höll“ in Ravensburg gab es Gelegenheit zu einer Weinprobe mit ausschließlich französischen Kreszenzen, dem Schwerpunkt des dort beheimateten Weinhandels. Insgesamt konnten wir in vier Flights mit jeweils zwei Proben jeweils vier Rot- und Weißweine verkosten. Vorher wurden zur Begrüßung bereits ein Rosé Brut und beim Rundgang eine trockene Ruländer Spätlese aus dem Jahrgang 1985 probiert, die im eigenen Keller ausgebaut und abgefüllt worden war.

2009er Chevalier Haut Sadillac (Sauvignon blanc)
Helles Grüngelb, frische Nase, dominant Brennessel im Bukett. Am Gaumen dicht und schmelzig mit einer feinen grasigen Note, wirkt rund und ausgeglichen, baut aber mit etwas Luft durchaus Spannung auf.
Bewertung: 17/20 Punkte
Preis: 6,50 Euro


2010er Domaine Gibault Sauvignon Platine
Helles Gold, reifes Sauvignon-Bukett. Sehr schlank am Gaumen, dabei von intensiver Mineralität geprägt, kraftvolles, präzises Spiel, respektabler Nachhall.
Bewertung: 17,5/20 Punkte
Preis: 9,50 Euro


1988er Muscadet de Sevre et Maine sur Lie, Domaine de la Frutière
Recht dezentes Bukett, schlanke Art, für das Alter noch sehr lebendige Säure, insgesamt eher einfach gestrickt.
Bewertung: 16/20 Punkte
Preis: 19 Euro


1993er Chateau la Fleur Jonquet, Graves
Deutliches Alterungsbukett mit reifem Apfel und etwas gerösteter Mandel. Wirkt überlagert und überreif, nussig, noch erkennbarer mineralischer Kern.
Bewertung: 15/20 Punkte
Preis: 24 Euro


2001er Chateau La Borderie, Cotes de Francs
Intensives, dichtes Rubin. Bordeauxtypisches Bukett mit Elementen von Graphit, Zigarre und etwas grünem Paprika. Wirkt im Mund eher schlank wie ein klassischer Bordeaux aus einem schwächeren Jahrgang; schöne Röstaromatik, präzise strukturiert. Kleiner, aber sauber gemachter Wein.
Bewertung: 16,5/20 Punkte
Preis: 7,90 Euro

 
2011er Cotes du Rhone, Rocca Maura
Dunkles Rubin, sehr viel süße, beerige Frucht in der Nase. Auch im Mund sehr viel Frucht, üppig-wollüstige Aromatik mit dezent-rauchigen Noten.
Bewertung: 16,5/20 Punkte
Preis: 5,90 Euro


2009er Domaine Forca Real, Cotes du Roussillon Villages
Glänzendes, dunkles Rot im Glas. Extrem üppige Nase mit dunkler Beerenfrucht, Holzvanille und etwas Cassis; spürbare, aber nicht unangenehme Anklänge von Pferdeschweiß. Am Gaumen zeigt der Wein eine dichtgepackte Frucht mit einem sehr festen Kern bei sehr schöner Fülle und überzeugender Nuancierung. Weiche, bereits sehr zugängliche Tanninstilistik, macht trotz seiner üppigen Art nicht satt; gute Prognose.
Bewertung: 18/20 Punkte
Preis: 9,90 Euro

 
2004 Chateau Sarasont-Dupré, Listrac
Unauffällige Farbe, die klassische Nase ist geprägt von Röstaromatik, Schokolade und grünem Paprika, was auf die in der Cuvee  dominierende Cabernet Sauvignon verweist. Schmeckt für Jahrgang und Qualitätssegment sehr dicht und fruchtig; die Tannine sind allerdings noch recht ruppig; insgesamt wirkt der Wein noch recht jugendlich, beachtlich langer Nachhall.
Bewertung: 17/20 Punkte
Preis: 14,90 Euro

Die Probe zeigt einen schönen Spannungsbogen des französischen Weinbaus auf, wobei Licht und Schatten nahe beieinander liegen.  Positiv hervorzuheben bei den Weißweinen ist der Sauvignon Platine von der Domaine Gibault und im roten Segment der Wein der Forca Real. Beide Weine bieten hohen Trinkgenuss bei moderaten Preisen. Sehr schwach punkteten dagegen selbst für mich als passionierten „Altweintrinker“ die beiden Weißweine des zweiten Flights. Insbesondere der Weißwein aus dem Graves wirkte deutlich gezehrt und ist den geforderten Preis nicht mehr wert.

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