Freitag, 30. September 2011

1998er Chateau Moulin Haut Laroque



Korken ehrfurchtgebietend; sehr dichtes Rubin, nur schwacher Wasserrand. Bordeauxtypische Nase, feine Holzvanille, rote Frucht, etwas Tabak, sehr edel. Im Antrunk schöne Frucht, zupackender, aber sehr feinkörniger Tanninfonds. Der Wein wird trotz des erreichten Alters stärker von der Frucht als von Körper und Gerbstoffen getragen; gute Balance, mittlerer Nachhall. Bereitet sehr viel Trinkspaß, jetzt und in den nächsten 5 Jahren auf dem Höhepunkt zu genießen.
Bewertung: 17,5/20 Punkte
Preis: 27,80 DM in Subskription
Bezug: Gute Weine

Mittwoch, 28. September 2011

Jakob Schneider: 2010er Niederhäuser Hermannshöhle Riesling trocken

Lichtes, strahlendes Gold. Intensive Nase, dominant Steinobstnoten (Mirabelle, Pfirsich), abgerundet durch Limette. Frischer Antrunk mit Zitrusaromen, intensive, dichte Mineralität, durchwoben von expressiver Säure, würziger Nachhall. Ein feiner trockener Riesling.
APNr. 7 750 052 03 11
Bewertung: 17,5/20 Punkte
Preis: 8 Euro
Bezug: Weingut Jakob Schneider

Dienstag, 27. September 2011

Hessische Staatsweingüter Kloster Eberbach: 1995er Rauenthaler Baiken Riesling Auslese

Dunkles Gold, in der Nase kandierte Früchte, subtil geröstete Mandeln. Im Mund eine überwältigende Fülle, dabei sehr frische Art, viel kandierte Frucht, etwas geröstetes Brot, faszinierendes Süße-Säure-Spiel, keine negativen Altererscheinungen, im Abgang ein eleganter Bitterton.
APNr. 33 050 010 96    9% Alc. Trinken jetzt und bis 2020 (kleine Flasche)

Bewertung: 18,5/20 Punkte
Preis: 25,80 DM/0,375l
Bezug: Hessische Staatsweingüter



Der "Baiken" übt im Konzert der Rheingauer Lagen noch immer eine besondere Anziehungskraft aus, und eine Auslese der Staatsweingüter aus diesem Vorzeigeweinberg weckt gewisse Erwartungen, die dieser Wein aber vollumfänglich erfüllen konnte

Montag, 26. September 2011

Fritz Haag: 2004er Brauneberger Juffer-Sonnenuhr Riesling Spätlese

Leuchtendes Grün-Gelb, intensive, komplexe Schieferwürze, dabei sehr reintönig. Ausdrucksvoll im Mund, fein ziselierte Säure, feine Würze, moselanisch leicht, aber durchaus tiefgründig. Prototyisch für eine feine Mosel-Spätlese aus einem guten Jahrgang.
APNr. 25 77 050 7 05   7,5% Alc.

Bewertung: 18/20 Punkte
Preis: ca. 20 Euro
Bezug: Weinbär, Tettnang

Sonntag, 25. September 2011

Mas de Daumas Gassac Vertikale

Der hunderste Post sollte natürlich einem meiner Lieblingsweine gewidmet sein. Da Mosel-Riesling von Kajo Christoffel bereits an der Reihe war, habe ich endlich die lange geplante Vertikale des Mas des Daumas Gassac realisiert. Dieser legendäre Wein, zuweilen auch als "Lafite des Südens" bezeichnet, wird Gottseidank noch nicht von den Chinesen gehortet, so dass auch "Normalsterbliche" sich trotz des mittlerweile anspruchsvollen Preisniveaus daran erfreuen können. Wie sich in den Verkostungsnotizen zeigt, ist er aber in jedem Fall seinen Preis wert.

Alle Weine sind als "Vin de Pays" deklariert und bestehen aus 80% Cabernet Sauvignon und 20% "sonstigen Varietäten".




1997er Mas de Daumas Gassac
Noch dichtes Rubin mit deutlichem Granatrand; animalische Nase, grüner Paprika, leicht rauchige Note. Im Mund relativ schlank, betonte Eleganz, hat fast die Anmutung eines klassischen Burgunders, wirkt dabei leicht gezehrt mit aufscheinender morbider Süße.
13% Alc. 78.000 Normalflaschen/1200 Magnums

Bewertung: 17/20 Punkte
Preis: 29 DM in Subskription
Bezug: Gute Weine


1998er Mas de Daumas Gassac
Dichtes Rubin, nur ganz leichte Verfärbung am Rand; reife Nase mit Anklängen von Leder und Zigarre. Dichter, kompakter Antritt, feine Textur mit zartschmelzenden Tanninen, vom komplexen Körper und den edlen Reifenoten geprägt.
13% Alc. 109.000 Normalflaschen/1850 Magnums

Bewertung: 18/20 Punkte
Preis: ca 20 Euro in der Auktion


2006er Mas de Daumas Gassac
Sehr intensives, durchdringendes Rubinrot. Rote Früchte, Cassis, balsamische Noten, Leder. Feinster Tanninfonds, sehr elegant und gleichzeitig druckvoll, derzeit von der dunklen Frucht (Cassis, etwas Paprika) getragen. Steht am Ende seiner Fruchtphase und am Anfang seiner Entwicklung, gute Prognose.
13% Alc. 115000 Normalflaschen/3000 Magnums

Bewertung: 18,5/20 Punkte
Preis: 34 Euro

Samstag, 17. September 2011

Kirschbrände


Hier kommt die Fortsetzung der Obstbrandserie, die ich am 03.09. mit Bränden von der Birne begonnen hatte. Heute waren die Kirschbrände dran. Hier trennt sich, wie ich meine,  noch schneller die Spreu vom Weizen. Es wurden wiederum vier Brände verkostet.

Hubertus Vallendar: Sauerkirschbrand
40% vol.   32,50 Euro/0,5l
Feiner Kirschduft, eher schlank, Anklänge von Edelmarzipan. Klare Frucht, eher filigrane, aber facettreiche Aromatik, sehr weich.
Bewertung: 17/20 Punkte

Jörg Geiger: Schlater Kirsch
42% vol. 14,50 Euro/0,35l
Nase etwas verhalten, Kirsche nur diffus wahrnehmbar; im Mund besser, sehr weich, feine Kirscharomatik, abgerundet, etwas Marzipan
Bewertung: 16/20 Punkte

Dirker: Brand von der Morellenfeuerkirsche
40% vol.   35 Euro/0,5l
Feiner Kirschduft, dichte, reintönige und klare Nase.  Mundgefühl sehr sauber und angenehm weich, intensive, subtile Kirscharomatik, sehr komplex und nuancenreich.
Bewertung: 18/20 Punkte

Möhl, Arbon: Kirsch
40% vol. ca. 20 CHF/0,5l
Kräftige, etwas vordergründige Kirschnase, riecht minimal "spritig". Eher diffuser Eindruck am Gaumen, einfach gestrickt.
Bewertung: 14,5/20 Punkte

Bei den Kirschbränden hatte die Morellenfeuerkirsche von Dirker klar die Nase vorn, wobei aber auch der Brand von Vallendar überzeugen konnte. Die Qualität des Brandes von Jörg Geiger war angesichts des niedrigeren Preises akzeptabel, während der Kirsch aus dem Thurgau demnächst bevorzugt für die Sauerkirschkonfitüre und das im Herbst allfällige Käsefondue Verwendung finden wird.
Demnächst gibt es dann noch eine Verkostung von Mirabellenbränden.

Freitag, 16. September 2011

2010er Il Chiaretto "il vino di una notte" DOC Garda Classico

Helle Lachsfarbe; in der Nase Erdbeere, etwas Minze, Duft aber eher verhalten. Am Gaumen schöne Frucht, vor allem wieder Erdbeere und Himbeere. Der Wein trinkt sich sehr gefällig und geschmeidig, angemessene Abrundung durch etwas Restsüße, ein schöner Wein zur Pizza an einem der letzten sommerlichen Abende. 12,5% Alc.
Bewertung: 15,5/20 Punkte
Preis: 8,90 Euro
Bezug: Harald Bremer

Es handelt sich um einen Chiaretto vom Westufer des Gardasees aus der auochthonen Rebsorte Groppello. Der Winzer (Azienda Agricola San Giovanni) vermerkt auch, dass eine Flasche die Emission von netto 0,335 kg CO2 verursacht hat. Schöne neue Welt des Ökosozialismus, wenn die EU demnächst verordnet, dass  dies neben der Abbildung einer Säuferleber auf der Flasche anzugeben ist.

Donnerstag, 15. September 2011

Josef Rosch: 2007er Klüsserather Bruderschaft Riesling Spätlese feinherb

Intensive Farbe, facettenreicher schieferwürziger Duft, Honignoten. Delikate Schiefermineralität, mollige Art, bittere Anklänge (wohl aufgrund von Botrytis), als feinherber Wein deutlich zu süß, nur schwer vermittelbarer bitterer Nachhall.
AP Nr. 3 529 153 15 08   12% Alc.
Bewertung: 15/20
Bezug: Vino Grande

Sonntag, 11. September 2011

Freie Weingärtner Wachau: 2010er Riesling Smaragde

Unter den hochwertigen Riesling-Weinen dieser Welt nehmen die Smaragde aus der Wachau eine besondere Rolle ein. Exzellente Lagen mit von Trockenmauern geschützten Urgesteinsböden, die konsequente Pflege des Terroir-Gedankens und hochkarätige Winzer lassen Jahr für Jahr hochattraktive Weine enstehen. Hierzu zählen auch die gegenüber den ganz großen Namen im Preisniveau stets etwas günstigeren Weine der Freien Weingärtner Wachau, die sich heute "Domäne Wachau" nennen.

2010er Weißenkirchen Riesling Smaragd
Helles Grüngelb, perfekte Riesling-Nase, kräuterwürzig, etwas Minze, dezent Weinbergspfirsich. Im Mund ein großer Spannungsbogen, klare Steinobstfrucht, sehr straff, für den Jahrgang perfektes Säuremanagement, noch sehr jugendlich und von Primäraromen dominiert. 13% Alc.
Bewertung: 17,5/20 Punkte
Preis: 12,90 Euro

2010er Weißenkirchener Achleiten Riesling Smaragd
Glänzendes Grüngleb, Steinobst- und Zitrusnoten, Nase aber stark mineralisch geprägt, komplexe, tiefgründige Struktur mit sehr festem Kern, herausfordernde, spannungsvolle Mineralität. Ein komplexer Wein am Anfang seiner Entwicklung, hervorragendes Potential, es geht eigentlich kaum besser. 13,5% Alc.
Bewertung: 18,5/20 Punkte
Preis: 19,70 Euro

Sonntag, 4. September 2011

Hahnmühle: 2010er Riesling trocken "Alter Wingert"


Hellfarbig, Nase sehr frisch, viel Zitrusfrucht. Sehr jugendlich, stoffig, spürbare Primäraromatik - fast noch von der Hefe geprägt. Schöner Trinkfluß, Potential für eine längere Entwicklung in der Flasche.
APNr. 77860100311    Alc. 12,5%

Bewertung: 16,5/20 Punkte mit Potential
Preis: 7,80 Euro
Bezug: Weingut Hahnmühle
Der Wein zeigt ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Er begleitete eine Artischocke mit hausgemachtem Mayonnaise-Dip.


Samstag, 3. September 2011

Brände von der Birne

Einen guten Obstbrand zu finden ist nicht einfach. Natürlich gibt es die großen Namen wie Gölles, Morand, Reisetbauer, Rochelt, Ziegler und v.a., die vor allem in der Gastronomie verbreitet sind. Auch viele Winzer und Winzergenossenschaften, die etwas auf sich halten, brennen nebenbei oder lassen brennen, wobei die Ergebnisse manchmal zwiespältiger Natur sind. Wer als Genießer für sein Geld einen guten Gegenwert haben möchte, ist gezwungen zu probieren und zu experimentieren, denn das Feld ist ziemlich unübersichtlich.

Für mich war über viele Jahre die Williams Reserv von Roner eine Art Benchmark für einen guten Birnenbrand, zumindest im Blick auf das Preis-Leistungsverhältnis. Wie die folgenden Verkostungsnotizen zeigen, gibt es durchaus Alternativen.

Hubertus Vallendar: Williams-Christ-Brand
40% vol.   27,50 Euro/0,5l
Sehr komplexe, überwältigende Nase, hochintensiv und gut definiert Birne, expressiv nuanciert, eher schlankes Mundgefühl, schmeckt härter als die Nase erwarten läßt, noch jugendlich mit Reifepotential, "intellektuell".
Bewertung: 18/20 Punkte

Roner: Williams privat 1998
43%  vol.   Flasche Nr. 285 von 1500
Eher verhaltene Nase, vollreife Birne. Im Mund sehr weich, keinerlei irritierende Härten, üppige Birnenaromatik am Gaumen, dabei letztlich etwas verwaschen.
Bewertung: 18/20 Punkte

Dirker: Köstliche von Charneau
40% vol.   20 Euro/0,5l
Klares, feinfruchtiges Birnenaroma, weniger voluminös, gut konturierte und nuancierte Frucht, eher schlank, aber sehr weich.
Bewertung: 17,5/20 Punkte

Möhl, Arbon: Williams
40% vol.  ca. 20 CHF/0,5l
Klare, reintönige Birne,  Geschmackseindruck verwaschen und eher undifferenziert, eindimensional, aber frei von Fehltönen und Härten.
Bewertung: 16,5/20 Punkte


Bei dieser Verkostung hatten die Brände von Vallendar und Roner die Nase vorn. In der Tat zeigte der Williams von der Mosel den beeindruckendsten und verführerischsten Duft, fiel dafür jedoch im Geschmacksbild etwas ab. Umgekehrt konnte die Jahrgangs-Privatreserve von Roner wegen ihres weichen und zugleich hocharomatischen Mundgefühls die etwas verhaltenere Nase kompensieren. Eine hervorragende Leistung dieses doch fast "industriell" arbeitenden Betriebes, der aber in Südtirol sicher weit vor seinen Konkurrenten Pircher und Psenner positioniert ist.  Vor Ort werden dort auch noch ältere Jahrgänge der Privatreserve (wie der hier degustierte) aus der Schatzkammer verkauft.

Gut in der Spitzengruppe mithalten konnte auch der Brand aus der Edelbrandbrennerei Dirker, die eine große Vielfalt von Bränden aus unterschiedlichen Birnensorten produziert, während der Birnenbrand aus der Schweiz doch recht zünftig daherkam.

Freitag, 2. September 2011

Josef Leitz: 2008er Rüdesheimer Berg Rottland Riesling Spätlese trocken "Alte Reben"

Intensives Grün-Gelb, zitrusduftig, mineralische Akzente, Anklänge von Petrol. Kompaktes Mundgefühl, gut strukturierte Säure, kraftvolle Rheingauer Art, zeigt erste spürbare Reifenoten, vielschichtige Mineralität und regionale Typizität.
AP Nr. 24 079 024 09       Alc.12%

Bewertung: 17,5/20 Punkte
Preis: 29,50 Euro
Bezug: Gute Weine

Der Wein wirkt sehr abgerundet und ausbalanciert und entwickelt insbesondere nach etwas Luftkontakt Format. Bemerkenswert ist der (für heutige Verhältnisse) relativ geringe Alkoholgehalt. Mit fast 30 Euro Handelspreis ist der Wein allerdings völlig überteuert.